Chronik - Schützenverein „Geselligkeit“ Fuhrbach e.V. 1912

Gegründet wurde der Schützenverein »Geselligkeit« im Jahre 1912 von 11 Männern der Gemeinde, die den edlen Schießsport liebten und die Geselligkeit in besonderer Weise pflegen wollten. Es waren: Maurermeister Eduard Schäfer, Forstaufseher Hieronymus Hoppmann, Steinbruchbesitzer  Ludwig Rexhausen, Werkmeister Josef Rudolph, Landwirt Josef Stolze, Gastwirt Hermann Otto, Maurerpolier Friedrich Gatzemeier,   Schneidermeister   Robert Schäfer,   Handelsmann Friedrich Ernst, Tischlermeister Georg Ohse und Landstraßenwärter Franz Wagner.

Als Schießstand wurde der am südwestlichen Ausgang des Dorfes gelegene alte »Graseweg« gewählt. Dieser Platz dient noch heute, allerdings in wesentlich veränderter Form, demselben Zweck. Nach Erteilung der erforderlichen behördlichen Genehmigung fand die erste ordentliche Versammlung am 28.7.1912 statt.

Am Tage davor hatte der Gemeindeausschuss beschlossen, dem Schützenverein (von dem wohl schon länger die Rede gewesen sein muss), den Graseweggraben gegen eine Jahrespacht von 3 Mark zur Anlegung eines Schießstandes abzutreten. Gleichzeitig wurde genehmigt den davorliegenden »Rinderplatz« zur Aufstellung des Festzeltes zum Schützenfest zu benutzen.

Erster Vorsitzender wurde Eduard Schäfer. Mit welchem Elan der Vorstand an die Arbeit ging, zeigt sich daran, dass er trotz der damals friedlichen, aber an Geld recht knappen Zeit den Beschluss fasste, schon in demselben Jahre ein Schützenfest zu feiern. Weil weder die Voraussetzungen zum Schießen, noch Geldmittel vorhanden waren, wurde zunächst von dem damaligen Brauereibesitzer Keseling ein Darlehen von 1.000 DM – damals eine gewaltige Summe – aufgenommen, für deren Sicherheit sich die inzwischen 14 Mitglieder verbürgten. Mit 24 Mitgliedern fand das erste Schützenfest tatsächlich unter großem Jubel der gesamten Einwohnerschaft statt, und alle notwendigen Arbeiten hatte man geschafft.

Die Munition für die 2 Scheibenbüchsen stellten Fuhrbacher in Handarbeit selbst her. Das Baumaterial für das Schießhaus hatte Maurermeister Schäfer gestiftet, das Bauholz wurde dem Abriss der alten Pfarrei entnommen. Die Bauarbeiten führte Maurerpolier Friedrich Gatzemeier innerhalb von 14 Tagen unentgeltlich aus.

Den Mitgliedern war befohlen worden, sich einen Schützenhut anzuschaffen, der am Fest und bei Versammlungen getragen werden musste. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die damals sehr beliebte Bleicheröder Stadtkapelle je Stimme 7 Mark für beide Schützenfesttage erhielt, dazu frei Fahrt, Verpflegung und Unterkunft.

Der Verein wuchs schnell, aber bald ergab sich eine Pause durch den erster Weltkrieg, aus dem 9 Mitglieder nicht mehr zurückkehrten.

Im Jahre 1919 nahm der Verein seine Tätigkeit wieder auf. Höhepunkt des Sommerhalbjahres blieb auch weiterhin das Schützenfest in dessen Rahmen 1927 unter Teilnahme vieler auswärtiger Vereine die Fahnenweihe stattfand.

Erster Fähnrich war der Bäckermeister Alfons Hoppmann. Inzwischen hatte sich der Brauch eingebürgert, in den Wintermonaten einen Ball zu veranstalten.

Im Jahre des silbernen Vereinsjubiläums 1937 wurde der Beschluss gefasst, das den neueren Anforderungen des Schießsports nicht mehr gewachsene Schießhaus durch ein neues zu ersetzen, was auch zum nächsten Fest 1938 geschah.

Der Neubau wurde durch den damaligen Bauunternehmer Leo Böning ausgeführt. In den Gemeinderatsprotokollen ist festgehalten, dass der Rat einen Antrag des Schützenvereins genehmigte, ein neues Schützenhaus auf dem Kirchberg zu errichten. Das war aber wohl eine Seifenblase.

Der zweite Weltkrieg verurteilte den Verein zu einer erneuten Pause und forderte einen Blutzoll, von dem er sich nur schwer erholen konnte. 38 Mitglieder kehrten nicht zurück! Außerdem wurde nach dem Krieg infolge der Besatzungsverhältnisse, da jegliche Handlung auch nur annähernd militärischen Anstrichs ohnehin verboten war, die leicht beschädigte Schießanlage abgerissen. Das Haus erstand neu auf dem Sportplatz, wo es bis 1962 als Sporthaus diente. Erst 1949 fanden sich die Schützenbrüder wieder zusammen und begründeten den Verein neu. Die nunmehr dritte Schießhalle baute der Verein in eigener Regie. Den größten Anteil daran hatten Alois Schäfer, Karl Gatzemeier, Stefan Vatterott und Anton Schäfer. Für die Jüngeren wird interessant sein, zu erfahren, dass man zunächst mit einer Armbrust schoss, 1950 eine Luftbüchse angeschafft wurde und erst 1952 das erste Kleinkalibergewehr.

Nun erlebte der Verein in seiner Volkstümlichkeit und Ortsverbundenheit einen steilen Anstieg und konnte, nachdem auch die Tradition der Schützenfeste und Bälle wieder aufgenommen war, mit mehr als 180 Mitgliedern im Jahre 1962 das 50jährige Stiftungsfest begehen. Wegen der großen Teilnehmerzahl fand der Festakt auf dem Sportplatz statt und ging über in einen historischen Festumzug. Einige Jahre später ergab sich wiederum einmal, dass das bisherige Schießhaus den modernen Anforderungen nicht mehr genügte, und um bei Wettkämpfen des Schützenverbandes Südharz im D.S.B. (Deutscher Schützenbund) noch besser als bisher bestehen zu können, wurde ein grundlegender Erweiterungsbau beschlossen und in den Jahren 1974/75 verwirklicht. Festgehalten sei, dass viele freiwillige Arbeitsstunden der Schützen diesem geräumigen Bau zu seiner derzeitigen Gestalt verhalfen. Mit seinen je 5 vollautomatischen Luft- und Kleinkalibergewehrständen sowie dem Gastraum und den vorbildlichen sanitären Anlagen ist das neue Schießhaus ein Schmuckstück für den davorliegenden Mehrzweckplatz, der von 1965 bis 1971 als Schuttplatz gedient hatte. Es wurde im Rahmen der 850-Jahr-Feier mit einem Schützenfest eingeweiht.

Es darf noch nachgetragen werden, dass sich der Schießsport im Fuhrbacher Verein auf einer beachtlichen Höhe befindet, sicher nicht zuletzt wegen der bewährten Vereinsführung vieler Jahre, und dass ihm volkstümliches Brauchtum und Heimatpflege immer ein echtes Anliegen waren und bleiben.

Dem gründenden Vorsitzenden folgten im Amt:

1914 Mühlenbesitzer Karl Stolze, 1928 Lehrer Albert Ballhausen, 1930 Hieronymus Gatzemeier, 1949 Landwirt Paul Hoppmann, 1954 Leo Böning,

1966 Richard Ernst,

1974 Aloys Franke

1978 Heinz-Josef Vatterott. und seit 1995 Harald Menge

Diese Darstellung soll nicht enden, ohne dem Verein weiterhin Blühen und Gedeihen in Geselligkeit und Treue zu wünschen nach dem Motto:

Gutes Aug‘ und sichere Hand gehören auf den Schützenstand.